Cachaça wird in Brasilien schon seit dem 16. Jahrhundert gebrannt und ist mittlerweile die dritthäufigst konsumierte Spirituose der Welt: Jedes Jahr werden ca. 1,5 Milliarden Liter hergestellt, die meisten davon sind aber Massenprodukte, die durch industrielle Produktionsmethoden entstanden sind. 9,8 Millionen Liter davon wurden in mehr als 60 Länder auf der ganzen Welt exportiert (Statistiken aus dem Jahr 2011, Mapa da Cachaça).
Aber was ist eigentlich Cachaça?
Im Gegensatz zu dem, was viele über Cachaça gehört oder gelesen haben, ist Cachaça seit 2009 gesetzlich geschützt, was gut ist. Das grenzt die Sache ein bisschen ein und sorgt für Ordnung.
Das Dekret 6871/2009, Art. 53 besagt:
„the typical and unique designation for
the sugarcane liquor produced in Brazil,
with an alcohol content of 38-48 % Vol
at 20°C, obtained by
the distillation of the fermented
juice of the sugarcane.“
Die Süßung bis 6 g/l ist erlaubt. Ab 30 g/l soll er als „gesüßter Cachaça“ bezeichnet werden.
Von meinen Kollegen wird mir oft folgende Frage gestellt:
„Was ist jetzt der Unterschied zwischen Rum und Cachaça?“
Meine Antwort ist oft dieselbe: Rum ist häufig stärker als 48 % vol. und wird oft aus der Melasse und nicht aus dem frischen Zuckerrohrsaft (liebevoll „Garapa“ genannt) destilliert, wie der Cachaça.
Spätestens dann ernte ich misstrauische Blicke. Es dauert nicht lange und dann kommt die unvermeidliche zweite Frage:
„Was ist dann mit Rum Agricole?“
Es ist einfach: Rum Agricole wird auch aus dem Zuckerrohrsaft gebrannt, wie der Cachaça. Er wird aber nicht in Brasilien produziert, sondern in Guadalupe, Martinica und Haiti. Und oft erreicht er 70 % vol. Ziemlich erstaunlich, oder?
Wie der Cachaça hergestellt wird, siehst du grob auf dem unteren Bild. Die Qualität des Produktes hängt – wie so oft bei Spirituosen – davon ab, ob das Destillat traditionell oder industriell produziert wurde. Aber das ist Stoff für einen anderen Blogbeitrag, oder?
Relevant ist jedoch, dass viele Cachaças in Fässern aus einheimischen Hölzern gelagert werden. Diese verleihen ein komplexes Aroma und machen Cachaças zu etwas Einzigartigem! Lust, sie zu probieren? Wir haben ein sehr breites Sortiment für dich!
Woher stammt dass Wort.. cachaca.?
Lieber Georg,
Das ist eine sehr gute Frage!
Die Ursprung des Wortes Cachaça ist sehr kontrovers. Es gibt viele Versionen und Geschichten – manchen so ähnlich wie Märchen – die uns sagen woher das Wort Cachaça stammt. Aber es gibt keine offizielle Version!
Version 1:
Das erste Mal dass „Cachaça“ erwähnt wurde, war in Bahia, Salvador, in Jahr 1635. Damals wurde das Wort Caxasa geschrieben. Es kann sein, dass Caxasa aus dem Wort „cacho“ (deutsch „Rispen“) oder vom „capùlus“ (lateinisch) stammt.
Version 2:
Eine andere Theorie lautet, dass das Wort „cachaça“ aus dem 16. Jg aus Portugal stammt (Brasilien war ja eine Kolonie vom Portugal) und es bedeutet „vinho de borras“ oder auf deutsch gesagt „aguardente/Zuckerrohrschnaps aus Melasse“. In dieser Version wird das Wort Cachaça einfach „importiert“ und zu uns von Portugiesen gebracht.
Die Dritte Version die ich kenne lautet: Cachaça ist feminin von „cachaço“, ein Teil vom Schweinehals das man oft damals gegessen hat. Ich habe sogar schon gehört dass das Fleisch zu zäh war, dass man sie im Aguardente (=Cachaça) zielen lassen musste, um das Fleisch weicher zu machen. Bis heute wird der Konsum vom Schwein mit Cachaça verbunden. (jetzt bekomme ich Hunger!)
Last but not least:
Das Wort Cachaça stammt vom „coquère“, was auf lateinisch „Kochen“ heißt. Das unterstützt vielleicht die zweite Version.
Wenn du mich fragst, glaube ich ehr an die Version Nr. 2! Und du, welche Version gefällt dir besser?