Virgulino Ferreira Vermute
Was bekommt man, wenn man aus einem Wein auf Basis von Baumstammkirschen (auf Portugiesisch: „Jabuticaba“) einen Vermouth macht? Die Antwort: eine trockene, komplexe, rubinrote Flüssigkeit, mit holzigen Noten und einem Hauch von Zitrus- und Kräuterelementen, wie zum Beispiel Mandarine, Zitronengras und Kurkuma.
Virgulino Ferreira ist anders als den typisch bekannten, italienischen Vermouth. Die blumige, trockene, holzige, zitrische Vielfalt dieses Getränkes überrascht den Gaumen Schluck für Schluck. Dieser mit Cachaça angereicherte und typisch brasilianische Geschmack sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!
Wer war Virgulino Ferreira?
Bis heute gibt es in der brasilianischen Öffentlichkeit eine Kontroverse über die Rolle Lampiãos. Einige sehen in ihm einen gewalttätigen Verbrecher und skrupellosen Banditen.
„Dass Lampião wild um sich schießend ganze Dörfer auslöschte, ist historisch nicht belegbar. Viele seiner angeblichen Gräueltaten sind schlichtweg erfunden.“
Ohne Zweifel jedoch ist Lampião heute elementarer Bestandteil der „cultura sertaneja“:
„Heute findet man Lampião und den Cangaço im Kunsthandwerk, der Gastronomie, in der Musik, der Poesie, im Film und im Tanz. Man findet ihn hier in allen Bereichen. Der Cangaço ist unsere kulturelle Identität. Auch mit all seinen schlechten Seiten.“
Im Juli 1938 ruft Lampião alle Cangaçeiro-Banden des Sertão zu einem Treffen im Bundesstaat Alagoas zusammen. Der Grund für die geplante Zusammenkunft ist bis heute nicht geklärt. Doch sie wird nicht mehr stattfinden. Auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt werden Lampião und seine Gruppe in ihrem Lager in Poço Redondo von der Polizei überrascht.
„Das weiß ich noch genau. Leutnant João Bezerra hatte das Kommando. Lampião wurde erschossen. Ich wurde von einer Kugel im rechten Unterarm getroffen“,
erinnert sich der 98-jährige Manoel Dantas Loyola, das letzte lebende Bandenmitglied Lampiãos, an den 28. Juli 1938, den Todestag des berühmtesten brasilianischen Banditen. Mit Lampião starben seine Frau Maria Bonita und acht weitere Bandenmitglieder. Sie wurden enthauptet, ihre Köpfe konserviert und in ganz Brasilien ausgestellt. Bis in die 1960er-Jahre waren sie im anthropologischen Museum in Salvador zu sehen, bevor sie ihren Familien übergeben wurden.
„Dieser Text erschien im November 2013 auf Deutschlandfunk.de“